Schnellender Finger (Tendovaginitis stenosans“)

Was ist der schnellende Finger?

Der schnellende Finger wird auch als „Schnappfinger“, „Springfinger“, „Triggerfinger“ oder in der Fachsprache als „Tendovaginitis stenosans“ bezeichnet. Wichtig für die Entstehung der Erkrankung sind die sog. „Ringbänder“, also bindegewebige Bänder, die die Beugesehnen der Finger führen und für eine gute Kraftübertragung sorgen. Entzündliche Veränderungen oder andere Ursachen können das Gleiten der Sehnen durch die Ringbänder behindern und somit zu einem Anschwellen und einer knotigen Verdickung der Sehnen führen.

Zu Beginn gelingt es noch den Finger gegen Widerstand zu bewegen und dabei kommt es oft zu einem schmerzhaften ruckartigen Schnappen des Fingers, daher der Name „Schnappfinger“ oder „Springfinger“. Im Endstadium jedoch werden die Beugesehnen beim Gleiten komplett blockiert und eine Bewegung des Fingers ist nicht mehr möglich. Die Langfinger verfügen über 5 Ringbänder, der Daumen über zwei. Die Einengung entsteht meist am sog. „A1“ Ringband der Finger, also beim ersten Ringband im Bereiche der Grundgelenke.

Wodurch kommt der schnellende Finger zustande?

Entzündliche Veränderungen als Auslöser dieser Erkrankung können bei ungewohnten übermäßigen Belastungen der Finger oder im Rahmen von Erkrankungen, wie Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“), Gicht oder Rheuma auftreten. Es kommt zu einer sog. „Sehnenscheidenentzündung“. Das Gleitgewebe der Sehnen schwillt dabei an und behindert das Gleiten der Sehnen, die wiederum durch die ständige Reibung mit einer Verdickung reagieren und das Problem auf dieser Weise weiter verstärken.

Welche Symptome kann man dabei beobachten?

In frühen Stadien können Schmerzen, Schwellungen, Morgensteifigkeit oder ein Spannungsgefühl im Bereich der Fingergrundgelenke auftreten. Erst im Spätstadium tritt eine Bewegungseinschränkung des Fingers mit dem typischen schmerzhaften „Schnapp-Phänomen“ bis hin zu einer vollständigen Blockierung des Fingers in Beugestellung.

Wie kann die Diagnose gestellt werden?

Die Diagnose wird in der Regel anhand der typischen Symptome gestellt. Die verdickten Sehnen können in der Regel im Bereich des druckschmerzhaften A1 Ringbandes getastet werden und im fortgeschrittenen Stadium kann im Rahmen der Untersuchung sogar das typische „Schnappen“ des Fingers provoziert werden. Wenn die Erkrankung im Anfangsstadium ist und die Beschwerden noch unspezifisch ist, kann eventuell eine bildgebende Untersuchung in Frage kommen.

Wie kann der schnellende Finger behandelt werden?

Solange kein Schnappen des Fingers besteht und die Erkrankung sich im Anfangsstadium befindet, können eine kurzfristige Ruhigstellung der Hand und eine entzündungshemmende medikamentöse Therapie in Frage kommen. Führt diese konservative Therapie nicht zum Erfolg, bzw. befindet sich die Erkrankung bereits im fortgeschrittenen Stadium, ist die Operation zu empfehlen.

Wie erfolgt die Operation?

Die Operation erfolgt in örtlicher Betäubung. Auf die Blutleere, also das gelegentlich schmerzhafte Aufpumpen einer Manschette am Oberarm kann verzichtet werden. Das betroffene A1 Ringband wird über einen etwa 2cm langen Schnitt in der Hohlhand dargestellt und vollständig gespalten. Die Beugesehnen werden herausgelöst.

Die Operation erfolgt unter Lupenbrillensicht, damit die rechts und links vom Ringband verlaufenden und für den Finger wichtigen Gefäße und Nerven dargestellt und geschont werden. In ausgeprägten Fällen kann die Entfernung des durch die Entzündung veränderten Sehnengleitgewebes notwendig sein. Am Ende wird die Wunde genäht und ein Schutzverband angelegt, der die Beweglichkeit der Finger nicht behindert.

Wie sieht die Zeit nach der Operation aus? Auf was muss geachtet werden?

Am Tag der Operation und nachdem die Wirkung der örtlichen Betäubung nachgelassen hat, ist ein leichter Wundschmerz vollkommen normal und lässt sich leicht mit einem üblichen Schmerzmittel dämpfen. In den folgenden Tagen sollte auf belastende Tätigkeiten der Hand verzichtet werden und die operierte Hand tagsüber hochgehalten und nachts auf einem Kissen hochgelagert werden.

Der operierte Finger sollte bereits am Tag der Operation bewegt werden, um Verklebungen der Beugesehnen zu verhindern. Dies kann aktiv und, unter Zuhilfenahme der nicht operierten Hand, auch passiv erfolgen. Der Verband sollte sauber und trocken gehalten werden und wird erstmals 7 Tage nach der Operation gewechselt.

Nach weiteren 7 Tagen erfolgt die Nahtentfernung und ab diesem Zeitpunkt ist ein schützender Verband nicht mehr notwendig. In manchen Fällen kann eine physikalische Therapie ab diesem Zeitpunkt sinnvoll sein.

Wie sind die Erfolgsaussichten nach der Operation?

Das „Schnappen“ des Fingers ist unmittelbar nach der Operation nicht mehr vorhanden. Für die Wiedererlangung der vollständigen Beweglichkeit des Fingers ist in manchen Fällen eine physikalische Therapie notwendig.

FAKTEN  &  PREISE

Fakten auf einem Blick!

  • Behandlungsdauer: 30 Minuten

  •  Betäubung: örtliche Betäubung

  •  Sichtbarkeit des Ergebnisses: unmittelbar postoperativ Verschwinden des „Schnapp-Phänomens“ beim Finger. Eventuell physikalische Therapie postoperativ zur Beübung des Fingers sinnvoll.

  •  Nachbehandlung: Schutzverband für insgesamt 2 Wochen, erster Verbandswechsel nach 7 Tagen, Nahtentfernung nach 14 Tagen, die operierte Hand sollte tagsüber hochgehalten und nachts hochgelagert werden, der operierte Finger soll aktiv und passiv bewegt werden.

  •  Krankenstand: je nach Beruf 2-6 Wochen (das Tragen von schweren Lasten ist für insgesamt 6 Wochen nicht zu empfehlen).

Kosten

  • Erstberatungsgespräch: 280 Euro
  • Folgegespräche, Befundbesprechung innerhalb von 6 Monaten: ab 200 Euro
  • Verbandswechsel postoperativ in der Ordination: 180 Euro
  • Erstellung eines Befundberichtes zur Vorlage bei der Sozialversicherung oder privater Krankenversicherung: 240 Euro (zzgl. MwSt.)
  • Operationspreis: auf Anfrage

Die Kosten für präoperativ in der Ordination durchgeführte Beratungsgespräche bzw. postoperative Verbandswechsel können Sie bei der gesetzlichen Krankenkasse zur Übernahme einreichen. Ein kleiner Teil davon wird in der Regel von der Kasse übernommen. Patienten, die zusätzlich über eine private Krankenversicherung verfügen, können gegebenenfalls den restlichen Anteil und das Operationshonorar im Falle einer privat durchgeführten Operation bei der privaten Krankenversicherung einreichen.